Hochzeitsgedicht

Unter der Schere - Am Pinsel

Es ist immer aufregend, wenn Liebe geschieht
wenn man zwei sich füreinander erwärmen sieht
das „Komm doch mal her und lehn dich an mich“
und „küss mich“ das hat schon was für sich

Besonders wenn zwei schon reifer an Jahren
und erfahren in vielerlei Dinge schon waren
wie die sich erwählen, und wo und warum
interessiert das Publikum und deswegen darum
bringe ich euch nah
wie das zwischen Lydia und Matthias geschah

Melodie Rote Lippen

Wie kann man für sich jemand finden, der einen auch wirklich liebt
wie gut dass es im Land dafür so viel - Kursangebote gibt
im sogenannten Malkurs, da weiß doch jeder was geschieht
dass man sich von Mal- zu Malen immer lieber sieht!

Zwar man rührt mit Pinsel in den Farben, und bemalt irgendein Blatt
doch interessanter ist der Kursleiter, was der mitzuteilen hat
und das war der Matthias und man sieht ihn immer öfter schau’n
auf gewagtes Farbenkompot von der Kursteilnehmerin Braun

Ihre roten Lippen waren es, doch Matthias, der ist schlau
kritisiert ihr Bild „Da zu viel gelb, da zu wenig blau!“
beugt sich von hinten über sie, und Lydia sie spürt
wie er ihr den Pinsel führt, das hat sie im Herz berührt!

Das heißt nicht, dass sie gleich erglüht wär für den Meistermaler Schlüter
nein Lydia bleibt gelassen, zeigt sich aber malerischer bemühter
das sieht auch der Matthias, und so ging das ein paar Jahr
bis man nach dem Malkurs traditionell mal wieder in der „Gams“ gesessen war

Nach der „Gams“ in bester Stimmung heißt `s „Ja wo kehr ma jetz no ei?“
Bei der Irmi! Rita und Katl, die war’n angeblich auch dabei
dort gab es Gesang Blödeln und Tanzen und Erdbeeren mit Senf,
Apfel mit Knoblauchzehen garniert ja lauter solche Krämpf

Ja die Stimmung war ekstatisch ausgelassen, mei Malen macht so wild
nur zur späteren Stunde wird der Kursleiter ganz mild
zwischen Hausgangtür und Mondenschein, schaut er die Lydia an
da funkte was und ihre Lippen taten, was man mit Worten nicht sagen kann

Rote Lippen soll man küssen, weil das bringt einander nah
silbern blau sind Mond und Wolken, Rot ist für die Liebe da!
so erklärt sich das auch malerisch den zwei’n im Sternenschein
nach ein paar Küssen sah’n sie ein: „Das muss jetzt wohl so sein!“

Ja so war der zarte Anbeginn, erst viel später dann
ließ Matthias Lydia nun auch an seine Haare ran
zuerst nur Herrenschnitt mit Wirbel wie man den Matthias gewohnt
aber dann auch mal farbiger Schlüterpony einmal blau und einmal blond

Dann reifte die Zeit und der Matthias startet ein, zwei Heiratsanfragen
bei der zweiten hört er Lydia „Ja schon – aber“ sagen
wenn Matthias ihr ein passendes Hochzeitskleid besorgen kann!
Das ist Bedingung: Dann nimmt sie sofort seinen Heiratsantrag an.

Na das war schon eher heiter gemeint, weil so ein Maler malt halt Bilder
rennt nicht andauernd in Brautmodengeschäften herum wie ein Wilder
Jedoch irgendwie blieb Lydias Forderung bis zuletzt bestehen
auch als sie zum Breuninger in Nürnberg neulich Kleidereinkaufen gehen

Und wie Lydia Kleid um Kleid probiert, war es Zufall oder Glück
Nach einer Solo Kleiderpirsch kommt Matthias mit diesem Kleid zurück
Na das ist doch bedeutsam und auf jeden Fall es ein schönes Bild
Auf den letzten Drücker hat er doch noch die Heiratsbedingung erfüllt!

Darum feiern Lydia und Matthias heut Hochzeit und wir sehn
wie sie nun auf ihre weiteste gemeinsame Reise gehn
malerisch gesehen ist also grad Vernissage hier an dieser Stelle
und friseurtechnisch gesehen wird aus freien Locken eine Dauerwelle!

© Richard Gruber 2012